Servus, Manuel Wörl, Heimatmensch!

Manuel spricht mit uns über seinen Beruf, seine Anfänge und Auftritte als „Fire-Artist“, über seine Hobbys und seine große Leidenschaft, das Reisen.

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Manuel, du bist „Systemmanager Fahrgastinformation“ bei den Stadtwerken München. Was kann man sich darunter genau vorstellen?
Wir stellen sicher, dass die Fahrgäste der MVG alle für ihre Fahrt relevanten Informationen rechtzeitig und übersichtlich an den Haltestellen und U-Bahnhöfen dargestellt bekommen. Dabei unterstützen mich insgesamt acht Mitarbeiter in zwei Teams: „Zugzielanzeiger“ (ZZA) für die Anzeiger im U-Bahn-Bereich und ,„Dynamische Fahrgastinformation‘“ (DFI) für die Anzeiger bei Bus und Tram an der Oberfläche. Wir betreiben praktisch Entwicklung, Montage, Wartung und Entstörung der Fahrgastinformationssysteme und kümmern uns darum, dass alles einfach, verständlich und zeitgemäß präsentiert wird. Dazu gehören dann beispielsweise auch Vorlesestelen für Blinde und Menschen mit Sehbehinderung. Ein immer wichtigeres Thema ist auch die Telematik, also die Verschmelzung zweier Technologien: der Telekommunikation und der Informatik. Sie vereint moderne Nachrichtentechnik und Datenübertragung über das Internet mit modernsten Computersystemen. Auch die Organisation von Ausschreibungen inklusive der Beschaffung neuer Technologien oder Hardware fällt in meinen Bereich.

Wie kamst du zu den Stadtwerken?
Ich habe dort bereits meine Ausbildung als „Elektroniker für Geräte und Systeme“ absolviert. Danach wechselte ich in eines meiner jetzigen Teams, das „ZZA-Team“. Später leitete ich als Arbeitsgruppenleiter das „DFI-Team“. Nach ein paar Jahren als Arbeitsgruppenleiter habe ich dann eine Weiterbildung zum „Industriemeister Elektrotechnik“ gemacht. Mit meiner aktuellen Weiterbildung zum „Technischen Betriebswirt“ wurde ich dann „Systemmanager Fahrgastinformation“ und somit auch verantwortlich für den gesamten Bereich der Fachgastinformation.

Genug gearbeitet, kommen wir zu den wirklich schönen Dingen im Leben. Was machst du gern in deiner Freizeit?
Ich bin da sehr breit und vielschichtig interessiert. Ich gehe gerne wandern, klettern, laufen und ins Fitnessstudio, aber auch gern mal ganz entspannt zum Schwammerlsuchen. Ich spiele Gitarre und Piano, aber meine große Leidenschaft ist das Reisen. Gerade war ein Freund aus Kolumbien bei mir zu Gast, mit dem ich letztes Jahr auch zusammen auf den Galapagos-Inseln und in Ecuador war. Besonders die Galapagos-Inseln haben mich schon immer fasziniert.

Du bist jetzt gerade aus Südkorea und Japan zurückgekehrt. Wo warst du sonst schon überall?
Wo soll ich anfangen, langsam vermehren sich die Stecknadeln auf der Landkarte. Von den USA bis Südamerika oder von Russland über Sri Lanka bis zu den Philippinen waren schon ein paar Länder dabei. Auch in Europa war ich schon fleißig unterwegs. Länder wie Marokko oder Albanien haben mich auch sehr beeindruckt. Wichtig auf all diesen Reisen ist mir immer, dass ich nicht nur das Land, sondern auch die Menschen kennenlernen möchte. Das geht von Homestay bei Einheimischen, über unterwegs sein mit dem Camper bis zum gemieteten Zelt an der Küste.

Was war denn da ein wirkliches Highlight, ein Erlebnis, auf das du immer wieder gern zurückblickst?
Da fällt mir spontan eine Begebenheit auf den Philippinen ein. Wir waren mal wieder weit ab von typischen Touristenrouten unterwegs und kamen so in ein Dorf, wo wirklich einfache und sehr arme Menschen lebten. Wir haben uns sofort gut verstanden und auch angefreundet. Die Menschen dort waren wahnsinnig gastfreundlich und haben ganz spontan eine riesige Feier für uns mit ihren Familien, Freunden und Nachbarn organisiert. Das war etwas sehr Besonderes und für europäische Verhältnisse auch schwer vorstellbar, dass man Fremde einlädt und groß mit ihnen feiert, obwohl man diese eigentlich nicht wirklich kennt und auch nicht über große finanzielle Mittel verfügt. So etwas liebe und genieße ich sehr und bin froh und dankbar, dass ich dies und Ähnliches immer wieder erleben darf!

Gab es auch ein sehr negatives Erlebnis auf deinen Reisen, welches du nie vergessen wirst?
Ja, das war in Ho-Chi-Minh-Stadt (früher Saigon) in Süd-Vietnam. In einem Park wurden wir von der Polizei kontrolliert, sie wollten erst nur unsere Ausweise sehen. Der Polizist hat dann plötzlich seine Pistole gezogen, uns bedroht und ausgeraubt. Zum Glück hatten wir nicht viel Bargeld und auch nur Ausweiskopien dabei, so hielt sich der Schaden in Grenzen. Der Schock jedoch war schon riesengroß, das kennt man ja eigentlich nur aus Filmen. Eine Pistole ins Gesicht gerichtet zu bekommen ist schon etwas, das man nie mehr vergisst, aber Gott sei Dank kamen wir alle mit dem Schrecken davon!

Machst du dann daheim gar nie Urlaub?
Nein, meine Urlaube verbringe ich rein auf Reisen und ich habe auch schon die nächsten Ziele im Visier. Ich möchte unbedingt mal an einer Safari in Afrika teilnehmen, Usbekistan reizt mich und danach steht wieder Südamerika an, mit Bolivien und Peru – es gibt also noch viel zu sehen!

Kommen wir zu deiner zweiten großen Leidenschaft, du bist „Fire-Artist“, also Feuerkünstler. Wie begann das?
Alles hat 2011 in Thailand angefangen. Ich war damals mit meinem Vater unterwegs. Beide waren wir zum ersten Mal außerhalb von Europa und super gespannt, was uns erwarten wird. Wir waren gerade im Südwesten des Landes, in „Krabi“ angekommen und dort sah ich dann meine erste Feuershow. Es war, wie man so schön sagt, Liebe auf den ersten Blick. Ich wusste sofort: Das will ich auch machen. Schon im Urlaub hatte ich mir meine ersten Tools besorgt und als ich wieder zu Hause war, ging es schon los. Ich kann mich noch an die zaghaften Anfänge und meine ersten Versuche mit Feuer erinnern. Ein Jahr später war ich mit meinem Vater wieder in Thailand, dieses Mal auf der Sudöstlichen Seite, auf der Insel Kho Pha-Ngan. Hier durfte ich bei den abendlichen Feuershows sogar mitmachen und zeigen, was ich in der Zwischenzeit gelernt hatte. Somit wird Thailand immer etwas Besonderes für mich bleiben. Nicht nur dass meine Reiselust entfacht wurde, sondern auch meine Leidenschaft zum Feuer habe ich hier gefunden.  

Was waren dann deine ersten Schritte in dem Bereich?
Ich habe zu Hause dann sofort recherchiert, mir in YouTube erste Videos zu dem Thema angeschaut und dann meine ersten Poi gekauft. Poi sind inzwischen bei Feuershows fast immer mit im Programm. Der Poi besteht aus Kevlar, der getränkt und angezündet wird und über eine Kette mit sogenannten Handles verbunden ist. Über diese Handles werden die Poi gehalten und geführt. Mittlerweile spiele ich mit vier Poi gleichzeitig und natürlich sind auch inzwischen weitere Tools wie der Dragon Staff oder Contact Poi dazugekommen.

Hast du dir das alles selbst beigebracht?
Ja, im Garten meiner Eltern und das täglich, über einen ziemlich langen Zeitraum. Es ist keine Übertreibung, wenn ich sage, dass ich mehrere tausend Stunden mit Üben verbracht habe. Mehrere brennende Poi und Stäbe zu jonglieren und um den Körper zu schwingen, erfordert eine perfekte Hand-Augen-Koordination. Man bemüht sich ja auch sehr, keine Fehler zu machen, denn das Feuer bestraft diese sofort. Ganz ohne Verbrennungen kommt man trotzdem nicht aus, aber das gehört halt mit dazu.

Wie begann das dann mit deinen Auftritten?
Meine ersten Aufführungen hatte ich im Freundes- und Bekanntenkreis oder auf örtlichen Privatfeiern. Jetzt bin ich Teil der Gruppe „Faszination Feuershow“ im Kreis FFB. Die Gruppe besteht aus mehreren Personen mit langjähriger Erfahrung. Jeder hat seine individuellen Fähigkeiten, so können wir im Team sehr abwechslungsreiche Shows gestalten. Ich selbst trete dort als „Hat Man“ auf. Der Name ist noch meinen Hüten geschuldet, die ich in meiner Jugend immer auf Partys und im Alltag getragen habe. Wir haben auch Auftritte beim Tollwood Festival oder auf dem Ritterturnier in Kaltenberg. Zudem besuchen wir auch regelmäßig Conventions wie die „Phoenix Fire Convention“. Dort trifft man viele, auch internationale Feuerkünstler, tauscht sich aus und genießt die Auftritte und eine einzigartige Atmosphäre.

Was planst du Neues und wo kann man dich nächstes Mal live erleben?
Ich möchte zukünftig auch mit LED-Buugengs arbeiten.
Es handelt sich dabei um Jonglierinstrumente, bestehend aus zwei S-förmig geschnittenen Teilen, die man auf eindrucksvolle Weise rotieren lassen kann. Ansonsten reicht es mir, meinen Status Quo zu halten und auf meinem Niveau weiterzumachen. Mein nächster Auftritt ist wieder beim KHV, diesmal auf der Jubiläumsfeier „1250 Jahre Jesenwang“. Beim KHV hatte ich bereits eine Einlage bei der Wald-Weihnacht. Ich bin auch auf YouTube mit einem kurzen Video, bei Interesse bitte einfach klicken.

Du hast ja deine Auftritte bereits erwähnt. Wie stehst du selbst zum KHV?
Ich finde das sehr gut, denn es ist wichtig, dass wir unsere Kultur und unsere Traditionen nicht nur erhalten, sondern auch fördern. Selbst bin ich ja auch Mitglied bei der KHV Goaßler-Sparte, um auch einen Beitrag zu leisten, dass uns dieser schöne Brauch erhalten bleibt. Was mir am KHV auch sehr gut gefällt, ist die Tatsache, dass nicht nur Bekanntes und Traditionelles Beachtung findet. Man ist auch immer offen für Neues, auch außerhalb unseres Kulturkreises. Ich finde es daher echt klasse, dass der KHV auch Aktivitäten wie dem Waldtrommeln, der Klangschalen-Meditation und eben auch meiner Feuerkunst eine kulturelle und spirituelle Heimat bietet!

Lieber Manuel, vielen Dank für deine Zeit und die interessanten Einblicke. Der deutsche Dichter Matthias Claudius sagte ja schon vor circa dreihundert Jahren: „Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen.“ Bei dir sieht man, wie Recht er damit immer noch hat. Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß und Freude bei all deinen Hobbys und noch jede Menge sichere und interessante Reisen mit tollen Erlebnissen. So wie ich dich kennengelernt habe, bist du definitiv jemand, der das Feuer nie ausgehen lassen wird. Also Hat-Man, lass die Funken weiter sprühen!

(Bernd Schlemmer für den KHV)