Servus Bettina, Heimatmensch!

Bettina Groß spricht mit uns über ihr Leben in München und Jesenwang. Sie nimmt uns mit auf ihre Reise in die Spiritualität und erklärt, wie diese uns allen helfen kann, zur Ruhe zu kommen und zu uns selbst zu finden.

Auf das Bild klicken, um Galerie zu öffnen.

Zu Beginn spreche ich mit den Eltern von Bettina Groß, Margarete und Georg Meßner. 

Frau und Herr Meßner, Sie sind ja beide gebürtige Jesenwanger. Wo sind da Ihre Wurzeln genau?
Margarete Meßner, geborene Stangl, ist im Haus der Familie Stangl in der Fürstenfeldbrucker Straße aufgewachsen. Sie ist die Schwester des früheren Bürgermeisters Andreas Stangl und somit auch die Tante des KHV-Mäzens, Hans Stangl. Georg Meßner lebte im Elternhaus in der Adelshofener Straße und hat als Zimmermann und Treppenbauer bei der Zimmerei Schlemmer gearbeitet.

Wo in Jesenwang haben Sie früher gewohnt und wie lange?
Im Haus der Familie Meßner in der Adelshofener Straße. 1968 sind wir dann aus beruflichen Gründen nach Freimann gezogen. Dort hat Georg Meßner die Leitung der größten Autobahnmeistereien in Bayern, München-Nord, übernommen und diese Funktion bis 1996 ausgeübt. In dem Jahr fiel die Entscheidung, nach Jesenwang zurückzukehren und dort auch vereint zu bauen. Unsere jüngeren Kinder, Bettina und Alexander Meßner, sind auch mit nach Jesenwang gezogen. Andreas lebte bereits dort und Manfred, unser ältester Sohn, wohnte schon in München.

Danke schön, alles Gute und bleiben Sie gesund! Jetzt zu dir, Bettina. Deine Kindheit hast du in München verbracht. Wie war das?
Wunderschön! Ich hatte eine sehr glückliche und auch idyllische Kindheit und Jugend in München-Freimann. In der Autobahnmeisterei, wo wir auch wohnten, war ein sehr großes Gelände und dort war es noch richtig ländlich, ganz anders als heute, kleiner und überschaubarer. Bei uns gab es Schafe, Ziegen, Bienen, Gänse, Hühner und es herrschte eine Atmosphäre wie auf dem Land, wirklich schön. Als Jugendliche habe ich dann aber auch von der Nähe zu Schwabing profitiert und so hatte ich das Beste aus beiden Welten. Es war eine wunderbare Zeit, die ich nicht missen möchte!

Gab es damals auch schon Kontakt zu Jesenwang?
Ja, immer. Meine Ferien habe ich regelmäßig in Jesenwang bei Rosemarie und Nadine Fastl verbracht. So ist der Kontakt zu Jesenwang und meiner Verwandtschaft, vor allem zu meinen Großeltern, nie abgerissen und ich wusste immer genau, was im Ort so vor sich geht.

Hast du auch Kinder?
Ja. Eine Tochter, Lea, sie studiert und wohnt noch bei mir.

Was machst du beruflich?
Ich bin jetzt seit zwölf Jahren im Referat für Bildung und Sport der Landeshauptstadt München im Bereich KITA (Kinder-Tagesstätten) in der Landsberger Straße tätig. Dies ist ein sehr großer Bereich mit insgesamt über siebentausend Angestellten. Dort bin ich als Geschäftsstellenleitung für die Bereiche Personal, Finanzen, Förderung, Verwaltung sowie Organisation zuständig und habe 150 MitarbeiterInnen in meiner Organisation.

Das ist mit Sicherheit eine große Herausforderung, der Name KITA ist ja seit Jahren sehr präsent.
Das stimmt und in München gibt es über 400 städtische Kindertageseinrichtungen und über 1000 in freier Trägerschaft. Da hat sich in der Vergangenheit auch sehr viel getan, speziell durch neue Gesetze, die u.a. den Anspruch auf einen Kitaplatz regeln. So durften wir sehr viele neue Plätze und Tagesstätten schaffen und parallel dazu eben auch immer schauen, dass es genügend Personal gibt, um die Kinder gut zu betreuen. Das ist nicht immer einfach, da in dem Bereich immer noch großer Personalmangel herrscht. Gerade im Großraum München wird es auch zukünftig eine große Herausforderung bleiben, genügend Plätze und BetreuerInnen zur Verfügung zu stellen und allen Anforderungen gerecht zu werden.

War deine große berufliche Verantwortung auch ein Grund für deinen Einstieg in die spirituelle Welt?
Auch ein Grund, ja. Ich leide seit langer Zeit unter Rheuma und bin bei der Schulmedizin irgendwann an Grenzen gestoßen, was den Behandlungserfolg betrifft. Daher habe ich mich dann weiter informiert und so eben auch andere Ansätze und Heilmethoden ausprobiert und für mich entdeckt. Ich war bei der leider kürzlich verstorbenen Angelika Dilger in Behandlung und bin so erstmals mit dem Thema Prana-Heilung in Verbindung gekommen. Prana kommt aus dem indischen Sanskrit und bedeutet so viel wie Lebensenergie. Durch falsche Ernährung, Stress, negative Gedanken und aufgestaute Emotionen können wir aus dem Gleichgewicht geraten. Die Anwendung der Prana-Heilung aktiviert und unterstützt die Selbstheilung ohne Nebenwirkungen. Diese Heilmethode wird mittlerweile weltweit gelehrt und praktiziert.

Was hat die Behandlung dann bei dir ausgelöst?
Ich habe erkannt, dass sie bei mir nicht nur gut anschlägt, sondern ich auch persönlich in der Lage bin, den Fluss von Energien wahrzunehmen. So begann ich, mich noch mehr für diese Themen zu interessieren und zu begeistern, auch für Yoga und Qigong. Diese werden seit über 4000 Jahren auf der ganzen Welt praktiziert und sind wesentlicher Bestandteil der asiatischen Medizin. Mittels Bewegungs-, Atem- und Meditationsübungen werden Blockaden in den Energiebahnen des Körpers, den Meridianen, gelöst. Auch Ayurveda finde ich sehr interessant. Ziel dabei ist es, den Körper zu entgiften und auch so die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Dabei werden die Menschen nach drei verschieden Typen unterschieden und für die Heilung ist es Voraussetzung, dass sich die Menschen entsprechend ihres Typs ernähren.
Ich persönlich finde es interessant, zu sehen, wie solche Lehren, die noch vor nicht allzu langer Zeit teilweise noch belächelt wurden, mittlerweile auch bei uns praktiziert, anerkannt und sogar durch Krankenkassen gefördert werden.

Hast du dich dann in diesen Themen auch weitergebildet?
Ja. Ich habe diverse Seminare absolviert, u.a. bei einem indischen Lehrmeister. Ich war dreimal in Indien auf spirituellen Reisen, auch am Berg Arunchala, einer der heiligsten Berge des hinduistischen Indiens. Er war der Aufenthaltsort von Ramana Maharashi, einem der bedeutendsten Weisen Indiens, er lehrte vorwiegend die Selbstergründung: „Wer bin ich?“. Ich habe auch Schweigeseminare, Meditationsworkshops und Mantrakreise besucht. Bei Schamanen fand ich dann den Einstieg in Themen wie Trommeln und Tönen und habe dann auch eine Klangschalen-Meditationsausbildung absolviert.

Praktizierst du auch indische Heilmethoden?
Ich behandele nur im Freundes- und Familienkreis und versuche Blockaden zu lösen, um den Energiefluss wieder anzuregen.

Was genau passiert beim Trommeln? Du hast bereits zwei sehr gut besuchte Trommelkreise beim KHV durchgeführt.
Ja, da war ich echt überrascht von der Anzahl der TeilnehmerInnen, beide Kurse waren ausgebucht. Es kam sehr gut an und wir werden das auch wiederholen. Beim Trommeln hat jeder sein eigenes Erlebnis, begibt sich auf seine ganz individuelle Reise und betritt einen ganz neuen Ort. Man entspannt, geht auf im Rhythmus und kommt in Kontakt mit sich selbst, seinen Gefühlen, wie auch mit anderen Menschen und Teilnehmenden. Durch das Trommeln erreichen wir einen Status der Stille, eine andere Ebene. Losgelöst von allem können wir so in uns selbst hineinhorchen und hören und genießen ihn, „The sound of silence“ – den Klang der Stille.

Was müssen wir uns unter Klangschalenmeditation vorstellen? Auch da gab es bereits eine KHV-Veranstaltung.
Auch dieses war sehr gut besucht und weitere werden folgen. Eine Klangschalenmeditation ist eine beliebte Methode, um sich zu entspannen. Der nachhallende und gleichbleibende Ton macht die Klangschale zu einem besonderen meditativen Instrument. Der Ton kann dabei helfen, zur inneren Ruhe zu kommen. Seit einigen Jahren sind Klangschalen für Mediationsübungen sowie in der Therapie in den westlichen Ländern sehr im Trend. Der Ursprung liegt wieder in asiatischen Ländern wie China, Tibet oder Nepal. Eine qualitativ hochwertige Klangschale wird aus mehreren Metallen hergestellt. Dadurch entsteht der lange, intensive und schwingungsbetonte Klang. Laut DIE ZEIT haben Studien ergeben, dass Achtsamkeitsmeditation bei Depressionen, Burnout und anderen psychischen Krankheiten die Heilung unterstützen kann. Ich habe auch dazu Ausbildungen absolviert und bis zu meiner ersten KHV-Veranstaltung bereits im Freundes- und Bekanntenkreis mit Klangschalen meditiert.

Gibt es auch bestimmte Zeiten oder Termine, die für spirituelle Anlässe eine besondere Bedeutung haben?
Durchaus. Die Raunächte: Sonnwend, Samhein (ein keltisches Fest zum Ende der Erntezeit), Ostern, Lichtmess, Walpurgis, Johanni oder Erntedank – sie alle öffnen uns für Freude, Neubeginn und seelisches Wachstum. Zu diesen besonderen Zeiten des Jahres wird der Schleier, der uns von der spirituellen Welt trennt, durchlässiger, und wir erkennen mehr von den Dingen, die nur dem Herzen sichtbar sind. Von jeher feiern Menschen diese heiligen Tage mit Bräuchen, Orakeln sowie Ritualen und es ist schön, zu sehen, dass diese besonderen Nächte wieder öfter den Weg in unsere Gesellschaft zurückfinden.

Jetzt hast du diese Themen den Menschen in unseren Gemeinden über den KHV nähergebracht. Wie war das für dich: War dir sofort klar, dass der KHV auch für deine Themen eine Plattform, eine spirituelle und thematische Heimat sein kann?
Unbedingt. Spiritualität und Bodenständigkeit wie Traditionen schließen einander ja nicht aus, im Gegenteil, sie bedingen einander. Bereits erwähnte Anlässe wie Raunächte, Sonnwend usw. sind Traditionen, die Menschen, auch hier bei uns, teilweise Jahrhunderte begleiteten. Sie sind dann leider in Vergessenheit geraten, passten vielleicht nicht mehr so zu dem damaligen Zeitgeist. Es entsteht hier also nicht wirklich Neues. Traditionelles wird lediglich wiederentdeckt und findet, bei uns jetzt auch bedingt durch den KHV, wieder den Weg zurück in unsere Leben – so schließen sich die Kreise. Wir machen jetzt wieder das, was bereits unsere Vorfahren als festen Bestandteil ihres Lebens praktizierten und feierten. Ein toller Prozess, der hier angestoßen wurde. Ich möchte mich auf diesem Weg dafür recht herzlich beim KHV bedanken, im speziellen bei Claudia Schlemmer und Alexander Meßner. Sie haben mich sehr ermuntert und bestärkt, mit diesen Kursen zu beginnen. Anfangs war ich nicht ganz sicher, ob die Menschen bereit und offen sind für diese Themen. Im Nachhinein muss ich sagen, ich bin sehr überrascht über die Resonanz, die zahlreichen Teilnahmen und die durchweg positiven Rückmeldungen. Wir werden das auf alle Fälle fortführen und ausbauen. Ich freue mich jetzt schon darauf und das Waldhäuschen ist dafür ein perfekter Kraftplatz.

Gibt es für dich auch etwas Neues zu diesen Themen?
Ich habe angefangen mit Bogenschießen. Auch eine sehr meditative Reise, bei der man ganz klar, fokussiert und konzentriert sein muss. Eine tolle Erfahrung für Geist und Körper, kann ich jedem nur empfehlen!

Liebe Bettina, Namasté, vielen herzlichen Dank für deine Zeit und die sehr interessanten Einblicke in diese Themen! Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich vorher nicht wirklich damit befasst hatte und bin da mit Sicherheit in guter Gesellschaft. Ich wünsche dir viel Erfolg und Freude auf alle deinen Reisen, nicht nur den spirituellen, und ich bin sicher, du wirst auch weiterhin immer die richtigen Töne treffen und beim Bogenschießen ins Schwarze!
(Bernd Schlemmer für den KHV)